Hat man als ITler noch Zeit für andere Dinge?



  • Frage an die Berufstätigen:

    1) Was macht ihr beruflich? (Entwickler, Forscher, Berater, ...)
    2a) Habt ihr noch Zeit für Familie oder FreundInnen und Nicht-IT-Hobbys (z.B. Fallschirmspringen)?
    2b) Oder beschäftigt ihr euch auch in eurer Freizeit mit IT-Themen, um sich weiterzubilden, den Anschluss nicht zu verlieren und ein Projekt-Problem schnell zu lösen, um einen guten Eindruck in der Firma zu machen?

    Gerade in der IT-Branche sind Überstunden selbstverständlich, aber ich mache mir Sorgen, dass ich für andere Dinge (Fitnessstudio, Freundin, Feiern) keine Zeit haben werde. Mir scheint es so, als wäre es eine Leistungssportart: Man muss jeden Tag was tun, sonst wird man durch bessere ersetzt.
    Da steht man doch richtig unter Druck und lässt alles andere liegen?!



  • prof_kai schrieb:

    Frage an die Berufstätigen:

    1) Was macht ihr beruflich? (Entwickler, Forscher, Berater, ...)

    -> Entwickler

    2a) Habt ihr noch Zeit für Familie oder FreundInnen und Nicht-IT-Hobbys (z.B. Fallschirmspringen)?

    ->Da ist noch genug Zeit für andere Dinge, so wie bei jedem anderen Job auch. Ich sehe jetzt dahingehend wenig Unterschied zu anderen Berufen.
    Ein Bekannter arbeitet im Finanzbereich, der musste schon manchmal am WE in die Firma. Ich war hingegen noch nie an einem WE in der Firma.

    2b) Oder beschäftigt ihr euch auch in eurer Freizeit mit IT-Themen, um sich weiterzubilden, den Anschluss nicht zu verlieren und ein Projekt-Problem schnell zu lösen, um einen guten Eindruck in der Firma zu machen?

    ->Ja, ich beschäftige mich auch in der Freizeit mit IT Themen. Aber nicht der Firma wegen, sondern aus Interesse.

    Gerade in der IT-Branche sind Überstunden selbstverständlich, aber ich mache mir Sorgen, dass ich für andere Dinge (Fitnessstudio, Freundin, Feiern) keine Zeit haben werde. Mir scheint es so, als wäre es eine Leistungssportart: Man muss jeden Tag was tun, sonst wird man durch bessere ersetzt.
    Da steht man doch richtig unter Druck und lässt alles andere liegen?!

    **->Mag sein dass in der IT phasenweise mal mehr Stunden anfallen, die kann man aber wieder in Freizeit abbauen. Ich habe aber in jeder Firma auch mindestens eine Person gekannt, welche massiv Überstunden geschoben hat. Diese Person war immer da wenns "gebrannt" hat oder wenn mal wieder was gaaaaaaaaanz wichtig war. Wirklich zwingen tut einen aber keiner dazu.
    Meiner Meinung nach ist man selber Schuld, wenn man massig unbezahlte Überstunden macht. Jedem das seine ... vielleicht haben manche Leute Spaß daran. Ich jedenfalls nicht.

    **



  • 1) Was macht ihr beruflich? (Entwickler, Forscher, Berater, ...)
    Entwickler(unstudiert)

    2a) Habt ihr noch Zeit für Familie oder FreundInnen und Nicht-IT-Hobbys (z.B. Fallschirmspringen)?
    Ich bin mehrfacher Familienvater und habe Zeit für meine Hobbys. Derzeit sind das C++ und Mikrocontroller.

    2b) Oder beschäftigt ihr euch auch in eurer Freizeit mit IT-Themen, um sich weiterzubilden, den Anschluss nicht zu verlieren und ein Projekt-Problem schnell zu lösen, um einen guten Eindruck in der Firma zu machen?
    Ich beschäftige mich auch in meiner Freizeit mit IT-Themen, die da sind: Informatik im Allgemeinen, C++ und Mikrocontroller + Elektronik(habe ich mal gelernt). Ich mache dies weil es mich interessiert und nicht wegen der Karriere sondern des Wissens willen. Ansonsten will ich weder die Welt sehen, noch irgendwelche Sachen wie Segeln, Skifahren, Tauchen oder sonst was in der Richtung machen. Auch soziale Kontakte au0erhalb der Familie langweilen mich eher, es sei denn es geht um IT.

    Meine einzige Sehnsucht ist irgendwann weg von der Webentwicklung zu kommen und einen Job in der C++-Branche annehmen zu dürfen.



  • prof_kai schrieb:

    1) Was macht ihr beruflich? (Entwickler, Forscher, Berater, ...)

    Entwickler.

    prof_kai schrieb:

    2a) Habt ihr noch Zeit für Familie oder FreundInnen und Nicht-IT-Hobbys (z.B. Fallschirmspringen)?

    2b) Oder beschäftigt ihr euch auch in eurer Freizeit mit IT-Themen, um sich weiterzubilden, den Anschluss nicht zu verlieren und ein Projekt-Problem schnell zu lösen, um einen guten Eindruck in der Firma zu machen?

    Es ist noch Zeit nebenher, selbst mit privater Weiterbildung. Letzteres halte ich für nötig (und das noch nicht einmal auf den IT-Bereich beschränkt), aber das heißt nicht das man nun 100% seiner Freizeit reinstecken sollte.

    Nur sollte man halt auch nicht meinen, das man ohne ab und zu sein Wissen aufzufrischen gute Karten hätte. Es geht aber beileibe auch nicht darum täglich in Fachbüchern zu lesen.

    prof_kai schrieb:

    Gerade in der IT-Branche sind Überstunden selbstverständlich,...

    "Üblich" ja, "selbstverständlich" würde ich wiederum nicht unterschreiben. Und auch hier kommt es durchaus auf die Firma und auf die Position an. In meiner aktuellen Firma hält der Chef beispielsweise nicht sonderlich viel von Überstunden.

    prof_kai schrieb:

    ...aber ich mache mir Sorgen, dass ich für andere Dinge (Fitnessstudio, Freundin, Feiern) keine Zeit haben werde. Mir scheint es so, als wäre es eine Leistungssportart: Man muss jeden Tag was tun, sonst wird man durch bessere ersetzt.
    Da steht man doch richtig unter Druck und lässt alles andere liegen?!

    Ich kann nur für mich sprechen: Meine Freizeit reicht zumindest um noch ein Teilzeitstudium zu machen, an 2 Ausschüssen, etwa alle 2 Wochen tagenden Fraktionssitzungen und als Schriftführer in einem Ortsverein tätig zu sein. Zugegeben befinde ich mich damit gefühlt aber am Ende des Möglichen.



  • Mit Überstunden habe ich ganz selten was zu tun und wenn dann kann man gleich, nach dem es irgendwo eng wurde, dafür Freizeitausgleich nehmen. Das bedeutet also, mache ich acht Überstunden, habe ich einen zusätzlichen freien Tag, oder gehe vier Tage zwei Stunden früher, oder oder oder.

    Häufige Überstunden ist immer ein Zeichen von fehlende oder falsche Organisation. Ich habe aber in all den Firmen, wirklich sehr selten Überstunden gemacht. Druck lässt man nur soviel zu wie es einem noch gut tut, ansonsten ändert man was.

    Niemand kann lange negativen Druck ab, die Seele holt sich ihre Ruhe und macht, wenn es sein muss, den Körper solange kaputt, bis diese so krank wird, dass man automatisch nicht mehr arbeiten kann(Burnout). Habe ich auch schon durch, aber nicht wegen Überstunden.



  • prof_kai schrieb:

    Frage an die Berufstätigen:

    1) Was macht ihr beruflich? (Entwickler, Forscher, Berater, ...)

    Software-Entwickler.
    Privat würde ich mich zwischen Entwickler, Software-Architekt, dann nochmehr Entwickler und ein bisschen Forscher einsortieren.

    prof_kai schrieb:

    2a) Habt ihr noch Zeit für Familie oder FreundInnen und Nicht-IT-Hobbys (z.B. Fallschirmspringen)?

    Ich fahre gleich in die Tauchschule und gebe meine Urkunde als Dive-Control-Specialist ab, was eine einjährige Ausbildung darstellte und mir jetzt erlaubt, Tauchanfänger im Namen der Tauchschule ohne die Aufsicht eines Tauchlehrers zu versenken.* 😃
    Das ist quasi der Assistant-Instructor, die Vorstufe zum Tauchlehrer.
    Ansonsten tauche ich auch gerne mit Leuten, die das können. Besuche Freunde, als sportlichen Ausgleich wandere ich einmal die Woche rund 15-25km - Nein, im Wasser rumhängen ist kein Sport, nur das Gerödel in einem Ganzkörperkondom bis bzw. vom Wasser zu schleppen ist "Sport".

    Meine Familie fragt nicht wirklich, ob ich Zeit habe... die nimmt sie sich einfach. "Kannst Du mal..." und ich kann (fast) alles außer Nein sagen. 😉

    prof_kai schrieb:

    2b) Oder beschäftigt ihr euch auch in eurer Freizeit mit IT-Themen, um sich weiterzubilden, den Anschluss nicht zu verlieren und ein Projekt-Problem schnell zu lösen, um einen guten Eindruck in der Firma zu machen?

    Wenn ich auf den Parkplatz der Firma trete, habe ich meinen Job vergessen. Kompletter geistiger Reset. Ohne eine Notiz auf dem Schreibtisch, wo ich am nächsten Tag weitermachen möchte, müsste ich am nächsten Tag erstmal rausfinden, was ich gestern eigentlich getan habe.

    Trotzdem programmiere ich auch privat (wenn ich dazu komme), bilde mich auch im IT-Bereich weiter und das kommt natürlich auch der Firma zugute, da ich den Job durchaus auch nach privaten Interessen ausgewählt habe.

    prof_kai schrieb:

    Gerade in der IT-Branche sind Überstunden selbstverständlich, aber ich mache mir Sorgen, dass ich für andere Dinge (Fitnessstudio, Freundin, Feiern) keine Zeit haben werde. Mir scheint es so, als wäre es eine Leistungssportart: Man muss jeden Tag was tun, sonst wird man durch bessere ersetzt.

    Es gibt solche Firmen.
    Wir haben eine Art Stechuhr: Minutengenaue Abrechnung. Jede Minute, die ich länger bleibe darf ich später früher gehen. Bis zu 160 Überstunden kann man ansammeln, was darüber ist, verfällt. Naja - das gilt natürlich auch umgekehrt: Wenn ich heute 90 Minuten länger mache, darf ich morgen pünktlich gehen. 😃
    Ich könnte mir allerdings vorstellen, dass 160 Fehlstunden nicht erwünscht sind. ^^

    prof_kai schrieb:

    Da steht man doch richtig unter Druck und lässt alles andere liegen?!

    Das ist Deine Entscheidung. Wenn Du Dir den Druck machen lässt, ist dem so. Ich hatte auch schon einen Job mit 40 Wochenstundenvertrag ("Überstunden sind mit dem Gehalt abgegolten"), habe 42-44 Wochenstunden gearbeitet (was 1 bis 2 geschenkte Arbeitstage pro Monat sind). Einfach so, weil es irgendwie so erwartet wurde und man ja auch nicht groß aus der Rolle fallen will.
    Dann wurde ich irgendwann beiseite genommen, und mir wurde unter vier Augen von Cheffe zu Probezeitler gesagt, dass man von mir mehr Engagement erwartet, üblich wären etwa 50h pro Woche.
    Das muss einem natürlich auch mal gesagt werden und das hatte mir weder der Mensch gesagt, der mich eingearbeitet hat, noch wurde das beim Bewerbungsgespräch erwähnt.
    Cheffe sagte das aber auch zu einem Kollegen an einem Mittwoch abend. Der ist dann sofort heim und die Woche auch nicht wiedergekommen, weil er in der Woche schon unbezahlte Überstunden geleistet hatte und ansonsten einen Schnitt von 70h/w (bei 40 bezahlten) hatte.
    Ich selbst habe ich mit einem Lächeln quittiert und anschließend ignoriert. Dort habe ich allerdings auch nicht mehr lange gearbeitet.
    Seitdem bin ich Fan von Stechuhren.

    [*] Es ist aber explizit erwünscht, die Leute auch wieder lebendig nach oben zu bringen.



  • 1) Was macht ihr beruflich? (Entwickler, Forscher, Berater, ...)
    Alle drei genannten Dinge: Entwickler (laut Kärtchen "Senior Software Engineer" sogar -- aber eigentlich mach ich den genau gleichen Mist wie wir alle ;)), Forscher und Berater. Das macht dann zwei Jobs, einer an der Uni, der andere in der Wirtschaft.

    2a) Habt ihr noch Zeit für Familie oder FreundInnen und Nicht-IT-Hobbys (z.B. Fallschirmspringen)?
    Familie + Freundin, sowie hin und wieder ein Bier mit den Leuten liegt schon drin, aber sonst habe ich immer das Gefühl, knapp bei Zeit zu sein.

    2b) Oder beschäftigt ihr euch auch in eurer Freizeit mit IT-Themen, um sich weiterzubilden, den Anschluss nicht zu verlieren und ein Projekt-Problem schnell zu lösen, um einen guten Eindruck in der Firma zu machen?
    Ich beschäftige mich in der Freizeit mit IT-Themen (ich entwickle privat). Ich mache das für mich selbst, nicht für irgend eine Firma... nach einem langen Tag hocke ich manchmal doch überraschend gerne noch einige Stunden am PC und baue mir etwas oder experimentiere herum. Daran erkennt man heute wohl den richtigen Freak 🙂

    Grundsätzlich finde ich, dass man aufpassen sollte mit Aussagen wie "Überstunden sind selbstverständlich". Das passt irgendwie nicht zu meiner Generation. Die Arbeitgeber müssen das verstehen und akzeptieren. Gerade in der IT, wo Leute so sehr gefragt sind erwarte ich in den kommenden Jahren noch mehr Flexibilität, Möglichkeiten für Home Office und überhaupt eine gute Balance. Systematische Überstunden sind ein no-go.


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