Fachkräftemangel: Gibt es so etwas wirklich ???



  • pumuckl schrieb:

    Du vergisst, dass Projektleitung nicht immer bedeutet, dass man als Excelschubser auf einen Haufen Techniker aufpassen muss 😉

    Das heißt es nie... der Projektleiter hat wesentlich die Aufgabe dem Projektteam so den Rücken freizuhalten, daß es die zugeplanten Aufgaben erledigen kann, und daß nicht jede Rückfrage oder jeder Änderungswunsch zu den Projektmitgliedern durchschlägt. Mit Excel hat das wenig zu tun.

    Deswegen sind ja viele Leute skeptisch gegenüber Projektleitern, die ausschließlich Excel-Kenntnisse vorweisen und daher eben nicht glaubhaft die Projektinhalte gegenüber der Außenwelt vertreten können. Und die auch die Probleme der Basis gar nicht einschätzen können in Bezug auf Bedeutung und Auswirkung. Wenn ein Projektleiter als "Studienausbildung" von einem der mitwirkenden Programmierer erklärt bekommt, daß man den einen Bug gefunden hat, sich aber nicht sicher ist, ob das alles war - wenn Du selbst nie programmiert hast, wie schätzt Du dann das Risiko für Dein Projekt richtig ein? Wenn Du ein rein fachfremder Projektleiter (also eher Projektverwalter) bist, dann machst Du einen Haken auf der Punchlist, und fertig. Aber wenn Du die technischen Abgründe von Softwareentwicklung kennst, wirst Du vielleicht hellhörig und forschst nach, ob es noch weitere Zombies gibt.



  • Marc++us schrieb:

    Das heißt es nie... der Projektleiter hat wesentlich die Aufgabe dem Projektteam so den Rücken freizuhalten, daß es die zugeplanten Aufgaben erledigen kann, und daß nicht jede Rückfrage oder jeder Änderungswunsch zu den Projektmitgliedern durchschlägt. Mit Excel hat das wenig zu tun.

    Ist mir durchaus klar, dass ein Projektleiter nur selten ein reiner Excel-Verwalter ist - und ein guter Projektleiter nie. Rants Kommentar bzgl. "Leute, die wirklich die Arbeit machen" hat eben nur impliziert, dass Projektleiter wenig bis garnichts zur eigentlichen Arbeit an einem Projekt beisteuern - und ich wollte eben klarstellen, dass Projekte im nicht-technischen Bereich oft auch mal fast nur aus Manahement-Tätigkeiten bestehen können.



  • earli schrieb:

    Es ist eine beschönigende Bezeichnung von Deppenüberschuss.

    Ich hab inzwischen bei mehreren Unternehmen einige Bewerbungsrunden mitgemacht und kann das bestätigen. Es mangelt nicht an dem was man formal als "Fachkraft" bezeichnen könnte sondern nur an Leuten die das tatsächlich sind - entscheidender Unterschied.

    Die halbwegs guten Leute finden aktuell sofort einen Job. Manch einer erstickt zur Zeit in Kontaktversuchen durch Headhunter.





  • prof_kai schrieb:

    Warum dann Fachkräftemangel ????

    Weil zu dem Zeitpunkt, an dem Fachkräfte benötigt werden, zu wenige da sind. Ein paar Jahre später haben wir dann Fachkräfteüberschuß, weil wegen der starken Nachfrage zu viele ausgebildet wurden. Wieder ein paar Jahre später tritt Fachkräftemangel ein. Die Leute aus der Zeit des Fachkräfteüberschusses sind nämlich nicht mehr da. Sie sind ausgewandert oder haben sich beruflich umorientiert. Dann geht das Spiel wieder von vorn los. Ein temporär steigender Bedarf der Wirtschaft von Fachkräften, kann zeitnah nur durch Zuwanderung befriedigt werden. Deutschlands Wohlstand ist direkt von Einwanderung abhängig. Deshalb muss dieses Land weiterhin attraktiv für Zuwanderer sein.



  • Falsch.



  • Letztens in einem Fachforum, erzählte ein Junger FISI, das er bei Übernahme nach der Prüfung 14.000 € / Jahr bekommen sollte.

    Wer so ein Angebot ernst meint und jemanden unterbreitet, hat meiner Ansicht nach einen gewaltigen Dachschaden!



  • [quote="Mechanics"]

    /rant/ schrieb:

    Gregor schrieb:

    Ich persönlich studiere nicht Software Engineering, um nachher "nur" ein Manager zu sein

    Wo du das erwähnst... Ich glaube (oder glaube es zu glauben), dass auch ein Manager als Weiterentwicklung eines Technikers funktioniert. Schwer zu erklären... Irgendwann fängt man an zu programmieren und es macht einem Spass. Dann programmiert man paar Jahre, sammelt Erfahrung und kennt das Programmieren schon so gut, dass das Programmieren an sich nicht mehr so faszinierend ist...

    Mal sehen ob du recht hast, die Beschreibung von dir passt fast auf mich (Nach 15 Jahren Softwareentwicklung studiere ich nun parallel Richtung BWL [genauer Wirtschaftsinformatik], und überlege mir bei Erfolg einen MBA drauf zu setzen. Mal sehen ob dies etwas bringt...



  • raptor49 schrieb:

    Letztens in einem Fachforum, erzählte ein Junger FISI, das er bei Übernahme nach der Prüfung 14.000 € / Jahr bekommen sollte.

    Ach, das ist doch nicht so ungewöhnlich. Ähnliches Angebot hatte ich mit 5 Jahren Berufserfahrung auch bekommen (war sogar etwas weniger, aber inflationsbereinigt sollte es wieder fast passen). Und im Vertrag waren dann auch noch die üblichen Verdächtigen wie "Überstunden/Mehrarbeit mit Gehalt abgegolten"... (Den Vertrag habe ich geschwärzt der Kuriositätenkammer eines IGM-Vertreters übergeben - nicht nur wegen der Rahmenbedingungen sondern weil nahezu jede Klausel im Vertrag unwirksam oder sehr hart an einer Grauzone war).

    raptor49 schrieb:

    Wer so ein Angebot ernst meint und jemanden unterbreitet, hat meiner Ansicht nach einen gewaltigen Dachschaden!

    Solche Angebote kommen durchaus in kleinen Ortschaften vor, die keine IT-Hochburg in ihrer Nähe haben (In meinen Fall war die Firma etwa Mittig zwischen Göttingen und Kassel angesiedelt).



  • Und was Fachkräftemangel angeht: Ich habe da eine gemischte Meinung zu. Zwar glaube ich nicht wirklich an einen solchen, von den Bewerbungen her die ich hier zu Gesicht bekomme, gibt es wiederum aber nur wenige wirklich qualifizierte (Wobei wir auch keine IT-Hochburg sind, und es sich dabei in der Regel um reine Initiativbewerbungen handelt).

    Ebenso erschreckend sind auch die Studenten die sich für einen Nebenjob hier bewerben. Wenn in der Bewerbung gute Deutschkenntnisse gefordert sind (u.a. weil ein paar Webseitentexte verfasst werden sollen, und wir grundsätzlich auch nur den deutschen Markt abdecken), sind 90% der eingehenden Bewerbungen von Personen verfasst die maximal 2 Jahre Deutschkenntnisse aufweisen können - in einem Fall kam sogar gleich alles in Englisch; in einem Anderen wurde gar der eigene Name an 3 Stellen unterschiedlich geschrieben.



  • "Überqualifiziert" sei nur Schutzbehauptung

    Unternehmensberater Ulrich Jordan sieht das ähnlich. "Schlechte Führungskräfte wollen Leute einstellen, die nicht besser sind als sie selbst", sagt der ehemalige Personalvorstand der damaligen Citibank. Doch wer nur Leute mit gleichem Ausbildungsgrad oder Studiengang einstellt, klone seine Organisation stets aufs Neue. "Und das hilft dem Unternehmen mit Sicherheit nicht."

    Willkommen im Club:
    http://www.spiegel.de/karriere/berufsstart/doktor-titel-und-job-suche-wenn-die-promotion-im-weg-steht-a-1062330.html
    und bei Selbstständigen ist es noch schlimmer. 😞

    "Nur die Besten arbeite mit den Besten! Jemand der zweitklassig ist, wird immer nur mit Leuten zusammenarbeiten, die drittklassig sind."



  • Fachkräftemangel gibt es sehr wohl! Zu wenig Lehrer, zu wenig IT-Experten in bestimmten Bereichen, zu wenig Ingenieure….das ist in bestimmten Branchen Normalität und wenn man sich die demografische Entwicklung ansieht, glaub ich gern, dass aus dem Ausland auch Fachkräfte an Land gezogen werden, was ich nicht schlecht finde. Das Problem ist auch, dass die Bereitschaft zur Weiterbildung nicht in dem Maß gegeben ist, wie man sich wünscht. Dabei ist ein Job, den man beispielsweise als Interim Manager (vgl. https://www.interim-x.com/fuer-interim-manager/ ) ausübt, sehr spannend und abwechslungsreich!


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