Informatik Studium



  • in der technischen und angewandten Informatik geht es schon um Computer, in der Hauptsache.

    Theoretische Informatik hat in der Tat wenig mit Computern zu tun, aber nur, weil der Abstraktionsgrad relativ hoch ist - die Möglichkeiten von Computern werden hierbei anhand stark abstrahierter Rechenmodelle (Turingmaschine, endliche Automaten, ...) analysiert. Um möglichst allgemeingültige Aussagen zu beweisen, sieht man von den Eigenschaften real existierender Computer weitgehend ab, ähnlich, wie man in der Mathematik auch nicht mit "e^it Zitronen = cos (t) Zitronen + i sin(t) Zitronen", sondern mit abstrakten Zahlen rechnet.

    Theoretische Informatik hat aber eine Menge mit Programmieren zu tun, und zwar nicht im Sinne von "Codieren", sondern im Sinne von "Algorithmik", nachzulesen z.B. im Standardwerk "The Art of Computer Programming".

    Leider verwechseln viele Programmieren mit Codieren und meinen, wenn sie einen vorhandenen Algorithmus in C++ codieren können, dann könnten sie programmieren. Das ist eben nicht der Fall, Codieren ist nur einer von vielen Schritten der Programmierung, davor stehen Problemanalyse, Algorithmenaufstellung, bei nicht-trivialen Aufgaben auch Korrektheits-, Berechenbarkeits- und Komplexitätsüberlegungen, alles Tätigkeiten, die mit "public static void main(String[] args){ ... }" noch nichts zu tun haben.

    Das heißt natürlich nicht, daß Codieren unwichtig ist - eine Prog.Sprache so zu nutzen, daß man Programme mit maximaler Effizienz und Übersichtlichkeit schreibt, ist alles Andere als trivial. Es ist nur nicht alles.

    Konkretes Beispiel: die Findung des Euklidischen Algorithmus vor 2000 Jahren hat die Welt mehr verändert als seine raffinierteste Implementation in irgendeiner Programmiersprache der letzten 60 Jahre.



  • Das was Du hier alles aufzählst, mag aus Sicht eines Wissenschaftlers alles richtig sein. Aber für den Großteil der Informatik Absolventen ist Programmieren wohl einfach das Handwerkszeug, um das täglich Brot zu verdienen. Da gehts dann einfach nur um Anforderungsanalyse, OO-Design + Codierung.



  • @byto
    u_ser-l hat aber vollkommen recht. die leute, die nach dem studium was anderes machen, haben das falsche studiert.



  • besserwisser schrieb:

    @byto
    u_ser-l hat aber vollkommen recht. die leute, die nach dem studium was anderes machen, haben das falsche studiert.

    Leider. Denn ein Informatik-Studium bereitet schlicht und einfach nicht auf einen solchen Job vor. Schon gar nicht eins an einer Universität. Alle Leute die so denken sollten in eine FH wechseln. Top-HTL-Abgänger können besser programmieren als Uni-Abgänger, und das 5-6 Jahre vorher. Wer an der Universität war sollte sich für höheres berufen fühlen.

    MfG SideWinder



  • Ich würde klar sagen, FH Studium, damit du wenigstens ein bißchen praktische Erfahrung sammeln kannst (Praxissemester usw).



  • SideWinder schrieb:

    Top-HTL-Abgänger können besser programmieren als Uni-Abgänger, und das 5-6 Jahre vorher. Wer an der Universität war sollte sich für höheres berufen fühlen.

    Toll! Bratwurst verkaufen oder Taxi fahren, wenn er nicht auch programmieren kann?



  • Köstlich! 😃



  • Manchmal muss man sich hier echt wundern...



  • Worüber?



  • SideWinder schrieb:

    Wer an der Universität war sollte sich für höheres berufen fühlen.

    dein nick als unreg ist nicht zufällig 'besserwisser'?
    🙂



  • Walli schrieb:

    Worüber?

    Über den Bullshit den manche Leute schreiben.



  • Werd bloß nicht konkret...



  • SideWinder schrieb:

    Top-HTL-Abgänger können besser programmieren als Uni-Abgänger,

    So ein Quatsch. Programmieren ist eine triviale Tätigkeit, das sollte jeder gescheite Uni-Absolvent können.



  • Wird mir nicht mehr passieren.



  • Naja, wenn du Inforamtik studieren willst, dann würde ich dir eher vorschlagen ein dickes Mathebuch zu besorgen und dich erstmal intensiv damit zu beschäftigen. Bei uns an der FH ist das Fach Programmieren zwar auch nicht leicht, aber ein Großteil der Studenten, die das Studium abbrechen, haben in Mathe versagt. Die Durchfallquoten liegen meistens bei 60% und mehr, selbst viele Gymnasiasten fallen da durch. Und ob man programmieren kann liegt am wenigsten an den Programmiersprachen die man beherrscht, daher macht es meines Erachtens sowieso nicht so viel Sinn eine bestimmte Programmiersprache (in deinem Fall C++) zu lernen....



  • SideWinder schrieb:

    besserwisser schrieb:

    @byto
    u_ser-l hat aber vollkommen recht. die leute, die nach dem studium was anderes machen, haben das falsche studiert.

    Leider. Denn ein Informatik-Studium bereitet schlicht und einfach nicht auf einen solchen Job vor. Schon gar nicht eins an einer Universität. Alle Leute die so denken sollten in eine FH wechseln. Top-HTL-Abgänger können besser programmieren als Uni-Abgänger, und das 5-6 Jahre vorher. Wer an der Universität war sollte sich für höheres berufen fühlen.

    Sehe ich anders. Mein Informatik Studium hat mir genau das beigebracht, was ich für mein Berufsfeld brauche, nämlich die richtige analytische Denkweise und ein Grundverständis für die vielen Sprachen und Systemen zugrunde liegenden Konzepten.
    Dass ich dabei keine fundierte Ausbildung im Programmieren bekommen habe, spielt keine Rolle. Die nötigen praktischen Grundlagen im Programmieren wurden mir vermittelt. Mehr braucht man nicht. Die praktische Erfahrung kommt sowieso nur durchs Programmieren und das macht man halt im Selbststudium während des Studiums.

    Ich finde es albern, den Job des Programmierens auf einfaches "Coden" zu reduzieren. Da gehört so viel mehr dazu:
    Arbeit mit dem Kunden, Anforderungsanalyse, Ausarbeitung von Pflichtenheften, objektorientierte Analyse und Design, Auswahl der richtigen Technologien und Frameworks, Auswahl der richtigen Hardware, Beherrschung nötiger Tools, Integration eines Systems in die Systemlandschaft eines Unternehmens, Schnittstellen zu Drittsystemen, Datenbankanbindung, Risikomanagement uvm.

    Habe ich das oben genannte alles im Studium gelernt? Sicherlich nicht. Aber ich habe die Grundlagen dafür erlernt, solche komplexen Systeme zu erschaffen und zu handlen.

    Was ist wohl der Grund dafür, dass in der Wirtschaft primär Uni / FH Absolventen als Programmierer eingestellt werden? Sicherlich nicht, weil die Unternehmen zuviel Geld haben...



  • informatiker sind problemlöser. ein guter informatiker sollte dazu in der lage sein, abstrakte probleme analysieren und in ihre teilaspekte zerlegen zu können. was ist das problem (nicht zu unterschätzen), welche lösungen gibt es, wie lässt sich das problem konkret, unter beachtung der anforderungen und resourcen, lösen.

    das informatiker so eng mit computern verbunden sind, liegt natürlich daran, dass die urväter der informatik irgendwann festgestellt haben, dass sich bestimmte probleme lösen lassen, indem man sie in automatisierbare kleine probleme zerlegt. das ist heute nicht anders. in allen unternehmen gibt es softwaresysteme, die die mitarbeiter dabei unterstützen sollen, ihre aufgaben schneller, effizienter und fehlerfreier durchzuführen. die aufgabe des informatikers ist es hier also, den automatisierbaren anteil zu identifzieren, in einen automaten zu verfrachten und für den kreativen anteil sinnvolle schnittstellen zu definieren.



  • das giessen in software muss dabei übrigens natürlich nicht der informatiker selbst übernehmen. das können auch ausgebildete fachkräfte. aber für die meisten unternehmen - sprich: mittelstand - ist es effektiver, wenn analyse, planung und realisierung bei einer oder sehr wenigen personen liegt.



  • Viele programmieren so gut wie garnicht während des Informatikstudiums.

    Kommt drauf an welchen Studiengang du wählst geschweige denn in welcher Uni du Studieren willst! Theoretische Informatik, Praktische Informatik...

    auf der anderen Seite ist ein Informatiker, der in der Tat nicht programmieren kann, mehr als lächerlich.

    Jop!

    @FMGs_der

    look @ --> Praktische Informatik

    @COMMUNITY LEIDER NICHT DER SEKTION ZUTREFFEND ABER...

    Ich habe auch vor Praktische Informatik zu Studieren. Doch leider sagen viele meiner Freunde && Bekannten, da das ja ein begehrter Job ist (und viele sich deswegen bewerben) findest du schwer eine Stelle. Meist endest du als Hartz IV empfänger etc. etc.

    Stimmt denn das? 😕



  • byto schrieb:

    Arbeit mit dem Kunden, Anforderungsanalyse, Ausarbeitung von Pflichtenheften, objektorientierte Analyse und Design, Auswahl der richtigen Technologien und Frameworks, Auswahl der richtigen Hardware, Beherrschung nötiger Tools, Integration eines Systems in die Systemlandschaft eines Unternehmens, Schnittstellen zu Drittsystemen, Datenbankanbindung, Risikomanagement uvm.

    findest du das aber nicht zu sehr kinderkram, als dass man es an einer uni lehren sollte? ich weiß ja nicht, wie es dir geht, aber ich konnte das, kurz nachdem ich mit 14 programmieren begonnen hatte (also dann mit 16 oder 17). es ist sicher klar, dass sich seitdem vieles verändert und viele neue dinge hinzugekommen sind. trotzdem halte ich die sachen für keineswegs etwas besonderes.

    meine erfahrung an der uni war, dass studenten am beginn des studiums genauso gut in diesen dingen waren wie davor. wer es davor konnte, konnte es danach, wer es davor nicht konnte, konnte es ebenso wenig danach. ich konnte weder bei anderen noch bei mir irgendeinen lerneffekt erkennen. und das gilt nicht nur für ein paar leute sondern für sehr viele.

    lehrinhalte waren auswendig zu lernen und wurden auch in entsprechender form abgefragt. nachfragen war unmöglich, da man in einer vorlesung mit 200 leuten nicht fragen konnte. täte das jeder, gäbe es keine vorlesung. waren die vortragenden profs, hatten sie eine stunde sprechstunde pro woche. wieder bei 200 studenten etwas kurz. die übungen hießen zwar so, geübt wurde aber nicht. es wurde gekonnt oder eben nicht. tutorials gab es für wenige fächer im ersten semester, dann nicht mehr. übungsleiter waren meistens grantig, wenn man sie nach sechs monaten nach ende der übung gefragt hat, ob sie vielleicht endlich die noten bekanntgeben könnten. jetzt weiß ich zumindest, dass die uni wohl ein ganzes heer an unfähigen sekretärinen haben muss. fragen zum stoff wollte sowieso kaum einer hören. sicher gab es vielleicht drei oder vier ausnahmen, bei wohl 10 mal so vielen verschiedenen übungsleitern waren das nur 10%.

    entweder ist das die art, wie ihr euch effizientes lernen vorstellt, oder ihr habt alle viel bessere unis gehabt als ich. bei uns war die uni dazu da, autodidaktisch oder maximal in einer gruppe erlangtes wissen zu prüfen. gelehrt hat sie in meinen augen nicht.


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