"Perspektive statt Befristung"



  • GPC schrieb:

    hustbaer schrieb:

    In Ö kannst du jederzeit jmd. kündigen wenn er z.B. schlechte Arbeit leistet.

    Hm, anhand von welchen Kriterien wird "schlechte Arbeit" definiert? Ich mein mal abgesehen von klaren Fällen wie "Surft den ganzen Tag im Netz anstatt zu arbeiten" gibt's da doch vermutlich eine erhebliche Grauzone, oder?

    Ich weiss nicht was genau das Gesetz sagt, aber praktisch kannst du in Ö einen Mitarbeiter auch ohne echten Grund jederzeit kündigen.
    Und ich sehe das auch nicht als grosses Problem.

    Und wenn ich mir vorstelle ich hätte selbst eine kleine Firma mit ein paar Angestellten, und hätte im Falle des Falles keine Möglichkeit jemanden zu kündigen weil ich diese Person halt einfach nicht mehr weiter beschäftigen will...
    Pfuh. Also da würd' ich lieber auf die Selbständigkeit verzichten.



  • Zum Beispiel wegen mangelnder Unterwürfigkeit? Da gibts doch bestimmt auch Regeln.



  • hustbaer schrieb:

    Und wenn ich mir vorstelle ich hätte selbst eine kleine Firma mit ein paar Angestellten, und hätte im Falle des Falles keine Möglichkeit jemanden zu kündigen weil ich diese Person halt einfach nicht mehr weiter beschäftigen will...
    Pfuh. Also da würd' ich lieber auf die Selbständigkeit verzichten.

    Sozialkompetenz gleich null? Ziemlich unprofessionelles Verhalten...



  • IBV schrieb:

    hustbaer schrieb:

    Und wenn ich mir vorstelle ich hätte selbst eine kleine Firma mit ein paar Angestellten, und hätte im Falle des Falles keine Möglichkeit jemanden zu kündigen weil ich diese Person halt einfach nicht mehr weiter beschäftigen will...
    Pfuh. Also da würd' ich lieber auf die Selbständigkeit verzichten.

    Sozialkompetenz gleich null? Ziemlich unprofessionelles Verhalten...

    *lach*
    Wortverdreher!



  • Sagmal habt ihr alle einen an der Klatsche?
    Mangelnde Unterwürfigkeit, Sozialkompetenz gleich null - gehts noch?

    Was ist asozial daran wenn man keine Lust hätte sich von seinen eigenen Angestellten verarschen zu lassen?



  • hustbaer schrieb:

    Was ist asozial daran wenn man keine Lust hätte sich von seinen eigenen Angestellten verarschen zu lassen?

    Erstmal nichts, aber auf den ersten Blick wirkt das System in Ö doch etwas happig, wenn man einen AN einfach grundlos entlassen kann. Das weckt zumindest den Anschein, dass man willkürliche Entlassungen hat z.B. "Der denkt politisch anders als ich, der muss weg". Ich kenne die Mechanismen des österreichischen Arbeitsmarkt nicht und weiß auch nicht, wie es in den Betrieben so zugeht, aber es sieht halt erstmal komisch aus (aus deutscher Perspektive).



  • hustbaer schrieb:

    Sagmal habt ihr alle einen an der Klatsche?
    Mangelnde Unterwürfigkeit, Sozialkompetenz gleich null - gehts noch?

    Was ist asozial daran wenn man keine Lust hätte sich von seinen eigenen Angestellten verarschen zu lassen?

    Du schriebst davon, jemanden kündigen zu wollen, weil du ihn nicht mehr weiterbeschäftigen willst. Das kann zig Gründe haben, davon auch jede Menge unlautere! Wer so eine Entlassung begründet, der hat für mich eine an der Klatsche!



  • IBV schrieb:

    Du schriebst davon, jemanden kündigen zu wollen, weil du ihn nicht mehr weiterbeschäftigen willst. Das kann zig Gründe haben, davon auch jede Menge unlautere! Wer so eine Entlassung begründet, der hat für mich eine an der Klatsche!

    Wieso nimmst du automatisch an dass es mir nur um die schlechten Gründe geht?
    Du schreibst selbst "zig Gründe (...) davon auch jede Menge unlautere" - was ist mit den anderen?

    Mit der selben Logik könnte ich argumentieren dass das Recht auf freie Meinungsäusserung böse ist, weil so viele Leute so viel Mist verzapfen!?!

    Mir geht es darum, dass es viele gute Gründe gibt warum man jmd. nicht weiter beschäftigen will, die man aber vor Gericht so-gut-wie unmöglich beweisen kann, und auch nur schwer glaubhaft machen.



  • hustbaer schrieb:

    Wieso nimmst du automatisch an dass es mir nur um die schlechten Gründe geht?

    Weil du die erst mal nicht ausgeschlossen hast. Dein Satz enthielt eine ganze Bandbreite von Gründen, darunter, wie gesagt, auch unlautere.

    Mit der selben Logik könnte ich argumentieren dass das Recht auf freie Meinungsäusserung böse ist, weil so viele Leute so viel Mist verzapfen!?!

    Ich wollte eher darauf hinaus, dass die Arbeitnehmerrechte mittlerweile so aufgeweicht sind, dass, wenn man jemanden aus guten Gründen loswerden möchte, dies i. d. R. auch kann. Ich möchte hier in D. ungern amerikanische Verhältnisse sehen.
    Die sechs Monate Probezeit sollten zumindest ausreichend sein, um Menschen auszufiltern, die gewisse Leistungen nicht erbringen. Bei anderen Verhaltensweisen kann man jmd. nach dreimaliger Mahnung kündigen.

    Mir geht es darum, dass es viele gute Gründe gibt warum man jmd. nicht weiter beschäftigen will, die man aber vor Gericht so-gut-wie unmöglich beweisen kann, und auch nur schwer glaubhaft machen.

    Es gibt nun mal Gesetze und du kannst keine erschaffen ohne irgendeine Form von Nachteil auf der anderen Seite zu erzeugen. Es ist die Frage, was man bevorzugt und mit welchen Kompromissen man leben kann und dazu ist es nötig, gewisse Dinge aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zu betrachten und nicht nur aus einer Perspektive. Amerikanische Verhältnisse will ich hier nicht. Auch die momentanen gehen mir ziemlich auf den Senker. Es kann ja wohl nicht sein, dass man 40+ Stunden/Woche arbeitet und man immer noch über Vater Staat aufstocken muss. Da wird Ausbeutung subventioniert und Firmen, die gerechte Löhne zahlen, gehen pleite, aber das ist ein anderes Thema.

    L. G.,
    IBV



  • Es gibt nun mal Gesetze und du kannst keine erschaffen ohne irgendeine Form von Nachteil auf der anderen Seite zu erzeugen.

    Das ist klar.
    Die Frage ist nur ob diese Gesetzt nötig sind, und ob die Vorteile wirklich die Nachteile aufwiegen.
    Ist ja nicht so dass man in Österreich mit seinen Mitarbeitern machen könnte was man will.

    Es ist die Frage, was man bevorzugt und mit welchen Kompromissen man leben kann und dazu ist es nötig, gewisse Dinge aus gesamtgesellschaftlicher Sicht zu betrachten und nicht nur aus einer Perspektive.

    Falls du das überlesen hast: ich bin Arbeitnehmer - und war auch nie selbständig geschweige denn Arbeitgeber.
    Ich sehe das durchaus auch aus der Sicht der Arbeitnehmer, nur halt nicht ausschliesslich.

    Amerikanische Verhältnisse will ich hier nicht.

    Ich auch nicht. Ich weiss aber nicht ob wir die selbe Vorstellung von "amerikanischen Verhältnissen" haben. In den USA ist eher viel mehr unnötiger Scheiss reglementiert als hier.

    Und was das Thema Lohndumping angeht: das bekommt man wohl kaum dadurch in den Griff dass man es dem Arbeitgeber schwieriger macht Leute zu entlassen. Sondern, ganz easy, indem man einen Mindestlohn vorschreibt.



  • hustbaer schrieb:

    Ich weiss nicht was genau das Gesetz sagt, aber praktisch kannst du in Ö einen Mitarbeiter auch ohne echten Grund jederzeit kündigen.
    Und ich sehe das auch nicht als grosses Problem.

    hustbaer schrieb:

    Ist ja nicht so dass man in Österreich mit seinen Mitarbeitern machen könnte was man will.

    Ja was denn jetzt? Drück dich mal klar aus. Unterscheide zwischen "gesetzlich möglich" und "praktisch möglich". Zu Gesetzen kannst du anscheinend nichts sagen (schreibst, du wüßtest das nicht genau), aber ist ja auch egal- entscheidend ist die Praxis. Und in der Praxis ist es in Deutschland so, daß man sehr wohl jemanden befristet einstellen kann (der Arbeitsvertrag ist dann irgendwann automatisch vorbei, ohne daß man kündigen muß) und daß man einen Mitarbeiter, den man nicht mehr beschäftigen will, auch loswird.
    Oder anders gesagt, ein Chef, der ernsthaft daran scheitert, einen Mitarbeiter loszuwerden, wird damit gerecht für seine Ideenlosigkeit bestraft.



  • scrub schrieb:

    Oder anders gesagt, ein Chef, der ernsthaft daran scheitert, einen Mitarbeiter loszuwerden, wird damit gerecht für seine Ideenlosigkeit bestraft.

    Passt.
    Sobald er einen einstellen will, braucht er dazu 1/4-Stelle pro Stelle Steuerberater und eine 5/3 pro Stelle Rechtsanwälte, um die Ideenlosigkeit auszugleichen, die er als technischer Fachmann hat.


  • Mod

    IBV schrieb:

    Die sechs Monate Probezeit sollten zumindest ausreichend sein, um Menschen auszufiltern, die gewisse Leistungen nicht erbringen. Bei anderen Verhaltensweisen kann man jmd. nach dreimaliger Mahnung kündigen.

    In der Realität ist das ein wenig komplexer, eine Firma entwickelt sich ja auch weiter. Es kann jemand ein guter Programmierer sein, der massgeblich ein Produkt A entwickelt hat, über Jahre. Aber das Produkt wird nicht mehr verkauft, der Markt ändert sich, manche Sachen werden nicht mehr gebraucht. Oftmals ist es so, dass gerade die guten Techniker sehr verbissen sind, wenn man sie dann auf ein neues Produkt setzt und ihre alte Spielwiese aus dem Programm nimmt. Da wird dann versucht in jeder neuen Entwicklung die Features aus dem alten Produkt einzubauen, die neuen Sachen schlechtgeredet, etc. Nach Jahren kommen dann auf einmal sehr unschöne Seiten der Person in den Vordergrund. Eine Trennung ist da oftmals für beide Seiten die beste Lösung.



  • árn[y]ék schrieb:

    @earli
    Das Argument zählt nicht. Befristung kann problemlos umgangen werden (z.B. durch Umschreibung der Stelle "nur auf dem Papier" in ein anderes Labor und darauf folgende "Rückkehr"). Korruption vermeidest du mit Befristung nicht, obwohl du alle ihre Nachteile in vollem Umfang an den Absolventen auslässt. Derweil lachen sich die Profs ins Fäustchen.

    Man vermeidet sie sehr wohl, weil jeder angeben muss, wie viele Jahre er schon zuvor als Forscher im öffentlichen Dienst angestellt war, und es eine Höchstdauer gibt.



  • Wenn es gar keine Stellen gäbe wäre korruption auch vermieden. 💡



  • [quote="Marc++us"]

    IBV schrieb:

    Es kann jemand ein guter Programmierer sein, der massgeblich ein Produkt A entwickelt hat, über Jahre. Aber das Produkt wird nicht mehr verkauft, der Markt ändert sich, manche Sachen werden nicht mehr gebraucht. Oftmals ist es so, dass gerade die guten Techniker sehr verbissen sind, wenn man sie dann auf ein neues Produkt setzt und ihre alte Spielwiese aus dem Programm nimmt. Da wird dann versucht in jeder neuen Entwicklung die Features aus dem alten Produkt einzubauen, die neuen Sachen schlechtgeredet, etc. Nach Jahren kommen dann auf einmal sehr unschöne Seiten der Person in den Vordergrund. Eine Trennung ist da oftmals für beide Seiten die beste Lösung.

    Das Produkt wird nicht mehr verkauft lasse ich gelten.
    Aber funktioniernete alte Funktionen sollte man wenn die brauchbar sind einbauen dürfen.
    Der Punkt ist doch der der Mensch ist ein Gewohnheitstier das kann ein Problem sein oder auch nicht.
    Man hätte mit der Person auch anders reden können werter Kollege Du hast gute Funktionen eingebaut warst darin sehr findig gewesen. Das müsste doch auch fuer unser Neues Produkt gehen. Gut Zureden!?

    Lösungen fuer ein Problem finden sollte das Credo sein fuer jeden Entwickler in seiner ganzen Laufbahn.



  • sclearscreen schrieb:

    Man hätte mit der Person auch anders reden können werter Kollege Du hast gute Funktionen eingebaut warst darin sehr findig gewesen. Das müsste doch auch fuer unser Neues Produkt gehen. Gut Zureden!?

    Lebst du in der selben Welt wie ich?



  • Marc++us schrieb:

    Oftmals ist es so, dass gerade die guten Techniker sehr verbissen sind, wenn man sie dann auf ein neues Produkt setzt und ihre alte Spielwiese aus dem Programm nimmt. Da wird dann versucht in jeder neuen Entwicklung die Features aus dem alten Produkt einzubauen, die neuen Sachen schlechtgeredet, etc.

    Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.



  • hustbaer schrieb:

    sclearscreen schrieb:

    Man hätte mit der Person auch anders reden können werter Kollege Du hast gute Funktionen eingebaut warst darin sehr findig gewesen. Das müsste doch auch fuer unser Neues Produkt gehen. Gut Zureden!?

    Lebst du in der selben Welt wie ich?

    Ja ich leb in ner anderen Welt. Wenn Du der waerst der raus soll aus der Firma würdest wahrscheinlich rausfliegen wegen Deines Altersstarrsinnes weil Du an Deinem Baby haengst. Oder du würdest zu der Überzeugung selbst kommen oder durch Zureden und Zutrauen Deine Stelle behalten. Ihr seid doch hochfelxibel potente Spezialisten und so wichtig wo sind den die vielen hochgelobten Faehigkeiten der IT-Leute hin?

    Bitte ein Bit schrieb:

    Marc++us schrieb:

    Oftmals ist es so, dass gerade die guten Techniker sehr verbissen sind, wenn man sie dann auf ein neues Produkt setzt und ihre alte Spielwiese aus dem Programm nimmt. Da wird dann versucht in jeder neuen Entwicklung die Features aus dem alten Produkt einzubauen, die neuen Sachen schlechtgeredet, etc.

    Was der Bauer nicht kennt, frisst er nicht.

    Altersstarrsinn, ja dann muss er halt gehen!
    Lasst Euch rausloben oder lobt Leute weg. Darüber kann man Lachen.
    Wahrscheinlich biste Freelancer und verstehst eh nicht wie ich das meine! 👍


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