wo sind sie ... die interessanten Jobs?



  • Ich denke, Deine Erwartungen sind zu hoch. In der Praxis wird nie auf dem Niveau programmiert, wie es an der Uni oder so gelehrt wird. Die wenigsten implementieren einen Compiler auch wenn viele eine Vorlesung zu Compilerbau besucht haben. Es hilft aber, wenn man weiß, was so im Hintergrund so alles abläuft.

    Das ist aber nicht spezifisch für die IT sondern im grunde in jedem Beruf so. Ein Artzt lernt alles mögliche über die Funktionsweise des menschlichen Körpers und am Ende sitzt er in der Praxis und behandelt grippale Infekte. Oder ein Pilot lernt viel über Aerodynamik und in der Praxis sitzt er im Cockpit und schaut dem Autopiloten zu. Aber es ist immer gut, dass die Leute reichlich Hintergrundwissen haben, welches sie einsetzen könnten, wenn sie es bräuchten.



  • tntnet schrieb:

    Oder ein Pilot lernt viel über Aerodynamik und in der Praxis sitzt er im Cockpit und schaut dem Autopiloten zu.

    Wo wir dann wieder bei den interessanten Jobs wären, irgendwer muss ja den Autopiloten schreiben. 🤡



  • cooky451 schrieb:

    tntnet schrieb:

    Oder ein Pilot lernt viel über Aerodynamik und in der Praxis sitzt er im Cockpit und schaut dem Autopiloten zu.

    Wo wir dann wieder bei den interessanten Jobs wären, irgendwer muss ja den Autopiloten schreiben. 🤡

    Das fällt dann unter:

    abcd schrieb:

    • C++ in Kombination mit embedded

    Jubel! Es gibt sie also doch! Man muss die Anzeigen nur richtig lesen.



  • danke für euren Input!
    An CAD hab ich noch garnicht gedacht, muss ich mal schauen ob ich dazu was finde.

    @tntnet: im Bereich embedded hab ich bislang noch nie eine Ausschreibung nach so interessanten Dingen gefunden.



  • tntnet schrieb:

    Die wenigsten implementieren einen Compiler auch wenn viele eine Vorlesung zu Compilerbau besucht haben.

    Das finde ich zumindest etwas komisch formuliert... Natürlich schreiben die wenigsten einen "richtigen" Compiler, der Maschinencode erzeugt. Aber darum gehts in der Vorlesung Compilerbau ja auch nicht, es geht um formale Sprachen und Parser. Und damit haben sehr viele ständig zu tun. Wir haben bei uns z.B. mehrere Interpreter für Scriptsprachen, z.B. diese uralte VDAPS Sprache, in der früher Zeichnungen programmiert wurden, oder wir haben auch eine eigene Scriptsprache, in der Erweiterungen und Plugins für unser System programmiert werden. Und in dieser Scriptsprache wurden schon hundert tausende Zeilen Code geschrieben. Da braucht man alles was in der Compilerbau Vorlesung dran kam und auch viel mehr. Dann haben wir noch zig Parser und Interpreter für alle möglichen mehr oder weniger komplexen Formate und Sprachen. Ich glaub, grad was man in Compilerbau lernt kann man in der Praxis schon noch sehr oft brauchen.





  • Marc++us schrieb:

    abcd schrieb:

    @tntnet: im Bereich embedded hab ich bislang noch nie eine Ausschreibung nach so interessanten Dingen gefunden.

    3 Minuten Suche:

    https://www.jobleads.de/registrierung/mit-job?lpId=18&jobmarketId=278d66b534aad09641a42ac7b9e79c83&jobUniqueId=02d279ccbd52b76ef9547ead33acadea&channel=0807&location=München&salary=1&utm_source=Jobscout24&utm_campaign=d_ms&utm_medium=Metasearchengine&utm_term=Softwareentwickler \"Embedded Systems\" (m/w) / Luftfahrttechnische Systeme

    jobleads ... ganz toller treffer! die seite ist doch bitte das letzte was es zum thema jobsuche gibt. lies dir mal die rezensionen zu jobleads durch, da kann man nur jedem raten die finger davon zu lassen.





  • Auja, das entwickelt sich toll. 😃

    Marc++us' google-fu zu knacken wäre eine herkulische Aufgabe.

    Macht mal!

    Der ist ein uralter Klassiker, der vor dem Schulabschluss schon gelötet und programmiert hat und seitdem nur dazugelernt.



  • Viele solcher Jobs gibt es im umfeeld von Firmen, die nahe an Universitäten liegen. Viele Unis haben inzwischen angebaute Firmenkomplexe (genannt zum Beispiel "Technologiecampus") etc. Viele dieser Firmen sind Spin-Offs von den entsprechenden Forschungsgruppen an der Uni. Der Grund, warum diese aber nur wenig ausschreiben ist, dass sie sich häufig die Kompetenz direkt von der Uniholen: aus dem Zeitvertrag an der Uni in die Stelle an der Firma.



  • Nicht nur... bei diesen Themen wundere ich mich immer, wieso die Leute so hartnäckig ignorieren, dass Deutschland DAS Exportland für Maschinen, Anlagen und Autos ist.

    Vermutlich hat Deutschland einen der grössten Jobmärkte für Embedded Softwareentwickler der ganzen Welt, oder wie glaubt ihr finden die 6-Arm-Gelenke in den Maschinen ihren Weg? Selbst Aufzugfirmen befassen sich inzwischen mit künstlicher Intelligenz und "Prediction of Events" (fast wie im Anhalter), basierend auf Statistik, etc, damit der Aufzug schneller im Stockwerk ist wenn jemand drückt. Das kommt doch nicht von alleine.

    Anders Beispiel - Mario Jeckle - er hat bei Daimler die interne Toolentwicklung vorangetrieben, weil beim Austausch der ganzen Daten zwischen Zulieferanten und Abteilungen die Schnittstellen nicht mehr beherrschbar waren. In dem Zusammenhang hat er viele Standards zu Webservices und XML vorangetrieben. Aber der Treiber des Auftraggebers war der profane Austausch von Teile- und CAD-Daten zwischen einer Autofirma und den Zulieferanten.

    http://de.wikipedia.org/wiki/Mario_Jeckle



  • Sorry, interne Tools zum Austauschen von Daten mit Zulieferern fällt für mich entschieden nicht mehr in den Bereich "interessanter" Jobs, auch gerade nicht im Sinne des Threaderstellers.



  • Du hast aber schon gesehen was Mario Jeckle aus der Aufgabe gemacht hat, oder? Er hat massgeblich XML Schema vorangetrieben, weil DTD nicht ausreichend war. Also für die Lösung der Aufgabe mal kurz eine neue Sprache entwickelt.



  • Ja, natürlich hab ich das gesehen. Ich will auch nicht die Verdienste dieses Herrn schmälern. Aber das Thema war nunmal interessante Jobs, und selbst wenn wir mal unterstellen, dass die Erfindung von XML Schema interessant war, dann heißt das noch lange nicht, dass das Mitarbeiten an Standards zum Datenaustausch zwischen Zulieferern interessant ist, geschweige denn das Entwickeln der Tools, die mit diesen Standards arbeiten. Ich hab das hinter mir, und wenn du mir jemanden zeigst, der das interessant findet, zeig ich dir jemanden, der Geschäftsprozessmodellierung oder Webentwicklung mit PHP interessant findet. Und damit sind wir wieder beim Threadersteller.

    Böse Zungen würden behaupten, er hätte eine neue Sprache erfunden, um die an sich langweilige Aufgabe interessant zu machen ... kein seltenes Phänomen übrigens.



  • Interessante Jobs werden nicht ausgeschrieben, diese Stellen werden eher mit Leuten besetzt bei denen bekannt ist, dass sie dafür geeignet sind. Bekanntheit erlangt man wenn man bei einer Firma arbeitet, die mit der Firma zusammenarbeitet, die interessante Sachen macht. Da hat man dann gleich viel bessere Chancen "rüber zu wechseln" im Gegensatz zu einer Bewerbung als absoluter Neuankömmling. Vorträge auf Konferenzen zu halten oder bei bekannten OpenSource Projekten mitzuarbeiten ist auch vorteilhaft.

    Wer sich für OS-Entwicklung interessiert, der tut gut daran z.B. an Linux mitzuarbeiten. Nach ein paar Monaten/Jahren sinnvoller contributions hat man gute Chancen von der Linux Foundation bzw. einer anderen involvierten Firma übernommen zu werden.

    Es gibt nicht viele Firmen, die davon Leben ein OS, einen Compiler, eine 3D-Engine etc. zu entwickeln. Da muss dann natürlich auch etwas bieten können wenn man da unterkommen will. Bei der jeweiligen Community mitzuarbeiten (wenn möglich) ist schon mal ein besserer Anfang als auf dem Lebenslauf stehen zu haben, dass man einen Compilerkurs an der Uni besucht hat.



  • tntnet schrieb:

    Ich denke, Deine Erwartungen sind zu hoch. In der Praxis wird nie auf dem Niveau programmiert, wie es an der Uni oder so gelehrt wird.

    Nö. In der Praxis werden viel weniger anspruchsvolle Probleme gelöst mit deutlich besserem Code.



  • hustbaer schrieb:

    tntnet schrieb:

    Ich denke, Deine Erwartungen sind zu hoch. In der Praxis wird nie auf dem Niveau programmiert, wie es an der Uni oder so gelehrt wird.

    Nö. In der Praxis werden viel weniger anspruchsvolle Probleme gelöst mit deutlich besserem Code.

    Das mit dem besserem Code kann ich nach meiner Erfahrung nur unterschreiben, und das obwohl ich schon viel schlechten Code in der Praxis gesehen habe (Und dennoch ist der Code zumeist meilenweit besser als das, was ich bislang von Unis erlebt habe).

    In der Praxis werden auch nicht unbedingt weniger anspruchsvolle Probleme gelöst, aber bezogen auf die Arbeitsmenge stimmt die Aussage. Prozentual der Größte Anteil an Business-Software zum Beispiel ist eher simpel, aber auch dort können hochkomplexe Algorithmen einen (wenn auch eher kleinen) Teil ausmachen. Heißt aber nicht das es in der Praxis keine Bereiche gibt, wo die Anforderungen dem Regelfall entsprechen (Luft- und Raumfahrt, Grafikverarbeitung, Robotik...).



  • Ich habe den Eindruck, dass in vielen Internetjobboersen hauptsaechlich kleinere Jobs, zeitlich begrenzt, etc. angeboten und eben dabei viel mit Internetportalen, php und so.
    Es gibt ja auch noch jede Menge groessere Firmen und Industriebetriebe, die Bedarf an Softwareentwicklern haben und auch wenn die Jobs auf den ersten Blick nicht interessant sind, muss das ja nicht so bleiben. Gerade in grossen Firmen kann man ja etwas leichter in andere Abteilungen wechseln.



  • Auch der interessanteste Job wird nach ein paar Monaten uninteressant...



  • Deswegen wechselt man ja auch häufig, also länger als drei Jahre bin ich bis jetzt nirgends geblieben. Meist sind es eher so 1,5 Jahre und dann auch mal Pausen drin um sich selbst weiter zu bilden(so stehts im Lebenslauf, tatsächlich gönne ich mir mal ab und an ein Jahr Urlaub). Ein Problem einen neuen Job zu finden hatte ich noch nie, es ist eher so dass mich die Arbeitgeber angeschrieben haben und das ohne Studium oder spezielle Kenntnisse. Ich habe das Gefühl viele Firmen nehmen heute jeden, selbst mich.


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